Flüchtiger Linksextremist wohl an Angriffen in Budapest beteiligt

Mitte März hat die Polizei in Leipzig und Jena Wohnungen mutmaßlicher Linksextremisten durchsucht. Hintergrund sind Gewalttätigkeiten in Budapest. Daran beteiligt gewesen sein soll auch der flüchtige Lebensgefährte der in Dresden angeklagten Lina E.

Durchsuchung in Jena in Zusammenhang mit einem linksextremen Überfall in Budapest.

Anfang Februar sind in Budapest am Rande des sogenannten „Tag der Ehre“ mehrere vermeintliche und tatsächliche Rechtsextremisten überfallen und teilweise „erheblich verletzt“ worden. Verantwortlich dafür sollen Linksextreme sein – zum Großteil aus Sachsen und Thüringen. Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden hat deswegen vergangene Woche mehrere Wohnungen in Jena und Leipzig durchsuchen lassen.

Lina E.-Verlobter Johann G. unter den Tatverdächtigen von Budapest

Nach Informationen, die dem MDR aus mehreren Quellen vorliegen, gehen die Ermittlungsbehörden davon aus, dass auch Johann G. am Geschehen in Budapest beteiligt war. G. ist der Verlobte von Lina E. und seit über zwei Jahren untergetaucht. Er wird von den Behörden gesucht. Bereits vergangene Woche berichtete die „Thüringer Allgemeine“ über den Verdacht seiner Beteiligung. Lina E. muss sich derzeit am Oberlandesgericht Dresden zusammen mit drei weiteren Angeklagten wegen des Vorwurfs der Bildung einer kriminellen Vereinigung verantworten. Deren Ziel sollen Angriffe auf Neonazis und Rechtsextreme gewesen sein.

Verbindungen zum Lina E.-Verfahren in Dresden

Insgesamt ermittelt die sächsische Generalstaatanwaltschaft nach den Überfällen in Budapest gegen sieben Tatverdächtigte aus Deutschland. Wie eine Sprecherin dem MDR mitteilte, handelt es sich dabei um vier Frauen und drei Männer. Zu deren genauer Identität wollte sie sich nicht äußern.

Zuvor hatten die deutschen Ermittlungsbehörden der Sprecherin zufolge von der ungarischen Polizei Hinweise darauf erhalten, dass an den Überfällen auch deutsche Staatsbürger beteiligt gewesen sein sollen. Dieses Verfahren richtet sich ausschließlich gegen Deutsche; die ungarische Polizei hat wegen des Geschehens aber auch eine Italienerin und eine Ungarin in Haft genommen

Unklare Gemengelage

Ob unter den Tatverdächtigen auch jene zwei Frauen und ein Mann sind, nach denen in Ungarn per Haftbefehl gesucht wird, wollte die Generalstaatsanwaltschaft Dresden auf MDR-Nachfrage nicht kommentieren. Um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden, äußerte sie sich auch nicht dazu, ob gegen die Personen Haftbefehle vorliegen.

Bei den Überfällen in Budapest sind acht Menschen verletzt worden, drei ungarische Staatsbürger, drei polnische und zwei deutsche mutmaßliche Besucher eines Rechtsrockkonzertes.